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Ich liebe es zu singen - schon immer.

Seit ich denken kann, singe ich. Es erfüllt mich und macht mich glücklich.

Mein größter Wunsch war es Singen zu lernen und zu ergründen,

wie man all das, was man fühlt, stimmlich ausdrücken kann. 

Das trägt mich durch mein Leben, gibt mir Kraft und treibt mich an.

Meine Geschichte - wie alles begann:

Es war Sommer. Ich war gerade 14 Jahre alt geworden. Meine Tante hatte mir Karten für ein Kelly Family Konzert geschenkt. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich deswegen einer der wichtigsten Entscheidungen meines Lebens treffen würde…

 

Ich komme aus einer musikalischen Familie. Mein Opa war Dirigent, meine Eltern hatten beide in ihrer Kindheit musikalische Bildung genossen. Musik war also für mich immer da und ich bekam natürlich auch in jungen Jahren schon das Pflichtprogramm, das Klavierspielen beigebracht, von meinem Opa.

Ich sang schon in der Grundschule gern. Weil ich das tat und offenbar recht gut, durfte ich schon in der ersten Klasse in den Schulchor. Lesen können war eigentlich Voraussetzung, weshalb man erst in der zweiten Klasse mitsingen durfte. Ich konnte es noch nicht und war trotzdem dabei. Ich erinnere mich noch an die erste Probe. Diese vielen Stimmen um mich herum, vereint in der Mehrstimmigkeit mit dieser klanglichen Wucht. Sie rissen mich vom ersten Tag an mit. 

 

Singen war also Teil meiner Kindheit, wenn auch nicht der vordergründigste. Das Klavier war zuerst da. Das machte ich wohl auch recht gut. Ich wurde jedenfalls in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, von einer Konzertmöglichkeit zur nächsten geschleift. Tägliches Üben war selbstverständlich Pflicht. Es gab Nachmittage, da stellte ich mir die Eieruhr und klimperte wahllos Tonleitern, Etüden usw. vor mich hin, bis der schrille Ton des Weckers mich endlich erlöste. 

Warum ich das so beschreibe?

Ich habe den unglaublichen Unterschied des extrinsisch und intrinsisch motivierten Übens am eigenen Leib erlebt.

 

Stimmen faszinierten mich, vor allem die von Whitney Huston und Mariah Carey. Wie war das möglich so zu singen? Sie unterschieden sich so sehr vom Rest der im Radio lief. Ich saß Stunden vor meiner Anlage und ließ die Songs rauf und runter dudeln und versuchte sie zu imitieren, so zu klingen, so zu singen. 

Es ließ mich nicht mehr los. Diese Kraft und Beweglichkeit, die Ausdrucksmöglichkeiten dieser beiden Sängerinnen waren für mich wie ein Sog. Ich wollte das auch. Ich wollte das so gern…!!! Aber leise und in mir. Ich war ein recht ruhiges, stilles Kind.

Dann kam das Kelly Konzert…

 

Ich erinnere mich, es war ein warmer Nachmittag. Ich war vorher noch nie auf einen Pop Konzert gewesen. Aus Zeitungen kannte ich Bilder, mehr nicht. Ich fuhr also recht unbedarft dahin und war beeindruckt von der Kulisse, der Open Air Bühne und den vielen Menschen!

Ich muss sagen, ich kannte auch die Kelly Family damals nicht wirklich. Ich bin einfach mitgegangen.

Was ich dann erlebte, haute mich um. 

 

Ich war nicht darauf gefasst, wie es sein wird, als die Kellys dort auf der Bühne standen, wie sie sich der unfassbar lauten Musik, der Rhythmik hingaben. Wie sie strahlten vor unendlicher Lebensfreude, während sie miteinander musizierten. Wie sie sangen mit so viel Liebe und Hingabe. Wie sie tanzten, dass die Haare flogen. Menschen im Publikum schrieen, lachten und weinten. Diese Fülle von Emotionen, die von dieser Bühne aus über die Menschenmenge schwappte, hat mich tief in meinem Inneren berührt, es hat mich gepackt und mitgerissen. Es war so deutlich für mich zu spüren: das will ich. Ich will singen.

 

Am nächsten Tag, es muss ein Sonntag gewesen sein, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen.

Wie gesagt, ich war ein recht stilles Kind, auch mit 14.

Ich ging zu meinen Eltern und fing an zu berichten, was ich erlebt hatte. Ich weiß von dem Gespräch nicht mehr viel. Ich weiß nur noch das ich irgendwann weinend auf unserem Hocker im Wohnzimmer saß und völlig hysterisch schluchzte, ich will singen, ich will singen, ich will singen.

Ich will nicht mehr Klavier spielen, ich will nur noch singen. - Ich erinnere mich auch noch an die fassungslosen Gesichter meiner Eltern. Sie haben sich dann in ihr Schicksal ergeben und mich bei der Musikschule angemeldet, beim besten Freund meines Opas aus Studienzeiten. Er war Sänger.

 

Und nun ein kleiner Nachsatz zum Thema Üben: Von da an war Üben kein Problem mehr. Ich übte ständig, in jeder freien Minute. Eine Eieruhr brauchte ich von da an nicht mehr. Ich wollte singen und das tat ich, ununterbrochen. Meine Mutter schimpfte irgendwann nur noch, ich solle doch bitte üben, wenn keiner zu Hause ist.

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